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architektur

section and space

 

Eine grundlegende Fähigkeit des Architekten ist das Verständnis von Raum. Sehen und Gesehenes in räumliche Strukturen übersetzen zu lernen, bildet den Auftakt des Architekturstudiums. Diese Arbeit zeigt die Symbiose von unbewegten Rauminterpretationen einer gemalten Landschaft und dynamischen Raumabbildungen eines Tanzpaares. Zwei zunächst voneinander unabhängig entwickelte Geometrien, finden am Ende zu einer skulpturalen Anordnung zusammen.

Im erstem Schritt wurde mittels orthogonalen, sich verdichtenden Linien ein Landschaftsgemälde in einen zweidimensionalen Plan übersetzt. Die sich verdichtet abzeichnenden Erhebungen wurden im zweiten Schritt zu einer aus Papier gefalteten, dreidimensionalen Landschaft geformt. 

Der sich weitende und schließende Raum zwischen den Körpern von Tänzern, welcher als Ausgangssituation im zweiten Teil der Übung untersucht wurde, durchlief einen grundlegend anderen Prozess. Leerer Raum, den die Körper in ständiger Bewegung stetig neu formten, musste zunächst zeichnerisch erfasst und schließlich als Momentaufnahme in einem Gipsmodell materialisiert werden.

Während der Vereinigung von Gipsmodell und gefalteter Landschaft, entstanden Räume, die Aspekte beider Prozesse und Ausgangssituationen widerspiegeln: Erhabenheit und Dynamik.
Es entstehen also Räume, durch deren virtuelle Begehung (vor-, rück- und seitwärts) an einen Tanz erinnert wird. Zeitgleich wird durch äußeres Erscheinungsbild und Relief des Modells auf das Gebirge, das am Ausgangspunkt der gefalteten Struktur stand, verwiesen.

Galerie für einen künstler

Entscheidend bei der Arbeit von Fotografen ist der Umgang mit Licht. In besonderer Weise trifft dies auch beim US-amerikanischen Dokumentarfotografen, Kriegsberichterstatter und Fotojournalisten James Nachtwey zu. Nicht nur die Belichtung seiner Fotografien als handwerkliches Instrument, sondern auch die Bedeutung von Helligkeit und Dunkel der aufgenommenen Situationen sind von Bedeutung.

Ein weiteres Charakteristikum für Nachtweys Arbeit war für diese Arbeit von Bedeutung: Er kommt dem Motiv seiner Aufnahme sehr nahe.

Licht, Dunkelheit und Enge sollten durch den Entwurf erfahrbar werden. Die Modellfotografien zeigen verschiedene Innenraumsituationen der Ausstellungsräume. Durch schmale, dunkle Gänge wandelt der Besucher vom Licht geführt durch die Galerie.

Der Mangel an Aussicht und Orientierung spiegelt die in den ausgestellten Fotografien gebannten Situationen der Menschen wider. Die räumlichen Erfahrungen der Galerie unterstützen das Verständnis für die ausgestellten Werke.

 

Stadtkante Wilhermsdorf

Im mittelfränkischen Landkreis Fürth, am Rande des Naturparks Frankenhöhe, zwischen den Städten Fürth und

Bad Windsheim liegt Wilhermsdorf. Durch die Marktgemeinde fließt die Zenn. Parallel hierzu verläuft die Zenngrundbahn von Sieglsdorf bis Markt Erlbach, die erste Bahnstrecke (Vizinalbahn; 1872) zur Erschließung des bayerischen ländlichen Raumes. Ebenfalls im Talraum der Zenn wurde 2002 die Um- gehungsstraße fertig gestellt, die den stadträumlich markanten Ort vom Durchgangsverkehr befreit. Der aufgrund dieser Maßnahme möglich gewordene Stadtumbau ist die Grundlage für eine bis heute andauernde dynamische Entwicklung.

 

Das Planungsgebiet befindet sich im Zentrum des Ortes unterhalb der Kirche und unmittelbar nördlich des Bahnhofs Wilhermsdorf Mitte. Hier lag das für Wilhermsdorf bedeutsame Wasserschloss mit Vorhof und Lustgärten. Dennoch wurde 1872 dessen Abriss beschlossen. Das Gesteinsmaterial des Schlosses wurde verkauft und findet sich in zahlreichen Wilhermsdorfer Häusern wieder. Auf dem ehemaligen Schloß- und aufgeschütteten Wassergelände befindet sich jetzt einen Baubetrieb sowie der Festplatz. Auf den ehemaligen Gärten im Norden stehen inzwischen weitere Häuser.

Mit Respekt vor der Vergangenheit soll dem Bereich des ehemaligen Schlosses mit diesem städtebaulichen Entwurf neue Bedeutung verliehen werden. Was früher nur den Privilegierten Ort des Wohnens und der Erholung war, soll heute der ganzen Gemeinde dienen. Die geplante Anlage umfasst insgesamt 36 reine Wohnbauten, sowie drei größere Einheiten, die für gewerbliche Nutzungen vorgesehen sind. Um auf alle Lebenssituationen reagieren zukönnen, sind die Grundrisse flexibel angelegt. So kann eine Wohnung zum Beispiel als Heim einer Familie mit Kindern gebaut und später ggfs. ohne Schwierigkeiten zum Heim für pflegebedürftige Menschen mit ihren Angehörigen umgebaut werden. Jedes Haus ist mit dem Auto erreichbar. Es gibt ausreichend Parkmöglichkeiten für Bewohner und Besucher, gestalterisch im Mittelpunkt stehen aber die Freiräume.

Wohnen +

Die ehemalige Lagarde-Kaserne liegt östlich unweit der Bamberger Altstadt. Seit dem Abzug der amerikanischen Truppen 2014 liegt das Gelände größtenteils brach. Mit dem Thema „Wohnen und Arbeiten“ wurde ein Entwurf einschl. technischer Konstruktion mit dem Anspruch der grundsätzlichen Realisierbarkeit gesucht.

Grundsätzlich stellte sich die Frage, wie eine Neubebauung in die aus der wilhelminischen Zeit stammende Anlage und zugleich in das jetzige Stadtgefüge integriert werden kann. Gleichzeitig sollte städtischer Freiraum entstehen, der teils den Hausgemeinschaften, teils der Öffentlichkeit zugeordnet ist.

Hierzu wurde die umschließende Bebauung zur Durchwegung an den Straßenkreuzungen aufgebrochen, die Ecken diagonal miteinander verbunden und straßenseitig mit neuer Bebauung gefasst. Das zugrunde liegende Prinzip leitete sich aus der Bobachtung ab, die man bei nahezu allen öffentlichen Freiflächen machen kann: Fußgänger bewegen sich auf dem kürzesten Weg durch die Anlagen und treten dabei neue Wege aus. Aus der städtebaulichen Operation resultieren Höfe zwischen Bestand und Neubau, sowie ein öffentlicher Platz im Zentrum des Areals.

© 2022 Andreas Ritz. Foto: Glasow

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